Zwischen Tradition und Zeitgeist
Hotel Gasthof Post in Lech erstrahlt in neuem Glanz
Das Hotel Gasthof Post in Lech gehört zweifelsfrei zu den exklusivsten Hotels am Platz. Seit über achtzig Jahren, in mittlerweile dritter Generation, führt Familie Moosbrugger den Betrieb auf 1450 Metern. Umso schwieriger war es nun, das Haus behutsam umzugestalten und optisch zu öffnen.
Im Sommer 2017 war es soweit: Gemeinsam mit Architekt Christian Prasser entschied sich Florian Moosbrugger, die prächtige Bergkulisse hinein in das Hotel zu holen – bisher war das luxuriöse Haus eher für seine geschlossene, in sich gekehrte Form bekannt. Prasser ist bereits seit 2010 für die Innenarchitektur des Fünfstern Relais & Châteaux-Hotel verantwortlich und öffnete nun mit einem großzügigen Panoramafenster die gesamte Außenfläche des Restaurants. Ab sofort erwartet die erlesenen Gäste, darunter viele gekrönte und berühmte Häupter, ein einzigartiger Blick auf den Ort und die gegenüberliegenden Sonnenhänge. Der Glaswand steht eine getäfelte Rückwand aus Eichenholz gegenüber und auch der Boden besteht aus edlen Eichendielen. Für die einwandfreie Akustik im puristischen Raum sorgt die mit einem feinen Lochraster versehene Holzkasettendecke
Alles neu im Küchen- und Speisebereich
Die Zusammenarbeit mit renommierten Traditionsbetrieben stand für Familie Moosbrugger während des Umbaus stets im Vordergrund. Für die Bestuhlung und die Polsterung der Sitzbänke zeigte sich das österreichische Unternehmen Wittmann verantwortlich, die Lichtplanung wurde der Firma Bartenbach überlassen und die Wiener Manufaktur Mano Design realisierte spektakuläre Hängelampen aus Porzellan, die an die Modeldrucke der Alpen erinnern.
Die ästhetische Umgestaltung des Küchenbereichs übernahm das Architekturbüro Amann: Seit Winter dürfen sich Gäste auf einen großen Vorraum freuen, der von allen drei Restaurantbereichen zugänglich ist – hier ist ab sofort auch das Buffet angesiedelt. Eine wichtige Neuerung, gerade bei Festen und geschlossenen Veranstaltungen. „Es ist ein großer Schritt für unser Haus, weil wir nicht nur die Ästhetik und die Arbeitsqualität verbessern, sondern auch das Lebensgefühl im Speisebereich sehr verändern. Nach mehr als siebzig Jahren öffnen wir das Haus erstmals radikal“, fasst der Hotelier zusammen.
„Es ist ein großer Schritt für unser Haus, weil wir nicht nur die Ästhetik und die Arbeitsqualität verbessern, sondern auch das Lebensgefühl im Speisebereich sehr verändern. Nach mehr als siebzig Jahren öffnen wir das Haus erstmals radikal“ Florian Moosbrugger
Ab Dezember 2017 wird auch ein neuer Küchenchef das Zepter in der Post übernehmen. Zukünftig sorgt David Wagger in den neu gestalteten Räumlichkeiten für Geschmackserlebnisse der besonderen Art. Der junge Österreicher verdiente seine Sporen bereits bei zahlreichen namhaften Betrieben in Österreich.
Ein Ort der Wärme und Gemütlichkeit
Außerdem ziert ein neues Kunstobjekt den Platz vor dem Hotel Gasthof Post: „Tero 23,44“ des deutschen Künstlers Tarek Lohaus. Die detailreiche Weltkugel aus massivem Stahl schafft durch die Kombination mit Feuer eine fesselnde Atmosphäre, die gemütliche Wärme ausstrahlt. Egal ob bei Tag oder Nacht, eines ist sicher: Das Werk wird zukünftig ein imposanter Eye-Catcher vor dem Traditionshaus in Lech sein.
Ein Interview mit Florian Moosbrugger finden sie hier!
Kurzinterview mit Architekt Christian Prasser
L.L./ Welche Vision verfolgten Sie bei der Umsetzung des Panorama-Speisesaals?
C.P./ Durch den Einbau eines großzügigen Panoramafensters sollte der Blick auf das freigegeben werden, was die Qualitäten von Lech ausmacht: sonnenbeschienene Bergspitzen, bis ins Tal reichende Skipisten, Wanderwege und den Blick auf die Gemeinde Lech, die durch sehr bewusste Ortsbildpflege den Charakter eines alpinen Dorfes erhalten hat.
Von außen betrachtet verhindert der spielerische Umgang mit der Fassadengestaltung einen zu harten Bruch mit der umgebenden Architektur. Das neue Panoramafenster wird durch feine, horizontal ausgerichtete Lamellen strukturiert. Der Speisesaal, der bereits seit Mitte der sechziger Jahre ein der alten Bausubstanz zugefügtes Element ist, wird somit klarer in den Bestand integriert, ohne dessen Charakter einer zeitgenössischen Architektur zu verleugnen.
L.L./ Das Hotel Gasthof Post ist ein Traditionshaus. Wie schwierig war es, alte und moderne Elemente zu verbinden?
C.P./ Der nun erfolgte Umbau des Speisesaals ist der dritte gemeinsame Schritt mit der Bauherrenschaft, das Hotel Post in neue, moderne Zeiten mitzunehmen. Wichtig ist mir, althergebrachte Traditionen zu erhalten, ohne in Klischees einer Alpinarchitektur zu verfallen. Gleichzeitig zeugt meine Architektursprache von einem bewussten Einsatz regionaler Materialien und Handwerkstechniken, sodass die Traditionen neu interpretiert und in zeitgemäßer Sprache fortgeführt werden.