Zwischen Luxus, Berg und Badehose
© Aurelio

Zwischen Luxus, Berg und Badehose

La Loupe im Interview mit Hoteldirekter Axel Pfefferkorn vom Hotel & Chalet Aurelio in Lech

Das Hotel & Chalet Aurelio in Lech ist Österreichs erstes Fünf-Sterne-Superior-Designhotel. Das schlichte äußere Erscheinungsbild lässt nur vermuten, was sich im luxuriösen Inneren befindet: Acht Top-Deluxe-Doppelzimmer, zwei Aurelio-Suiten, das Drei-Hauben-Restaurant Aurelio’s und ein Clubhaus-Chalet, um nur ein paar der zahlreichen Annehmlichkeiten zu nennen, die Gäste aus aller Welt hier erwarten. Gastgeber und General Manager Axel Pfefferkorn verrät La Loupe seine ganz persönliche Definition von Luxus, gibt außerdem Einblicke in die „Aurelio-Welt“ und erklärt, warum er nun auch mit Bademode durchstarten möchte.

„Wir konnten eine Jury mit mehreren tausend Mitgliedern überzeugen.“

L.L. / Herr Pfefferkorn, Sie haben gerade als Direktor des Hotel & Chalet Aurelio *****S den World Travel Award für „Austria’s Leading Boutique Hotel 2016“ in Empfang genommen. Auch der „World Ski Award“ wurde Ihnen schon mehrfach verliehen. Was bedeuten diese Auszeichnungen für Sie persönlich?

A.P. / Solche Auszeichnungen sind die Bestätigung, dass wir unsere Arbeit richtig gemacht haben und dass das Konzept auch bei Gästen und Journalisten ankommt. Die Jury, die diese Awards verleiht, besteht aus Touristikern und Reiseprofis, die auf der ganzen Welt unterwegs sind. Und wenn uns diese Fachleute zu den besten Hotels zählen, freut uns das natürlich umso mehr. Wir konnten eine Jury mit mehreren tausend Mitgliedern überzeugen.

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Axel Pfefferkorn © Aurelio
„Damals, 2008, war es ein Abenteuer.“

L.L. / Seit der Eröffnung des Aurelio 2008 sind acht Jahre vergangen. Können Sie schon eine Bilanz ziehen? Wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung?

A.P. / Damals, 2008, war es ein Abenteuer. Ein Abenteuer für alle. Ein Abenteuer für den Besitzer, genauso wie für mich. Und auch für viele Lecher, weil sie nicht so ganz wussten, wo sie das Aurelio einordnen sollten. Schon im ersten Winter wurde uns klar, dass wir eine neue Nische im Luxussegment gefunden haben. Unser Klientel ist extrem international. Nur circa zehn Prozent unserer Gäste kommen aus dem deutschsprachigen Raum und ungefähr weitere zehn Prozent aus Russland. Alle gemeinsam schätzen die ungezwungene Atmosphäre und unseren Service, der so gut wie keinen Wunsch offen lässt. Unser hoher Anteil an Stammgästen zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

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© Aurelio
„Wichtig ist, dass mein Team und ich rund um die Uhr sehr flexibel und kreativ sind.“

L.L. / Als Fünf-Sterne-Superior-Hotel sind Sie tagtäglich mit dem Wohl der reichsten Gäste der Welt beschäftigt. Wie schwer ist es, den Ansprüchen gerecht zu werden und wie können Sie moderne Jetsetter noch überraschen?

A.P. / Es ist sicher keine einfache Aufgabe. Das Wichtigste ist, dass mein Team und ich rund um die Uhr sehr flexibel und kreativ sind. Man steht morgens auf und hat zunächst keine Ahnung, was einen erwartet und welche Sonderwünsche die Gäste heute an uns herantragen. Momentan besteht unser Team aus 43 engagierten Mitarbeitern. Manche Gäste wollen wissen, wo sie mit einer großen Privatmaschine landen können. Andere fragen nach einem Privatkonzert zum Brunch am nächsten Morgen. Es geht nicht immer nur um ausgefallene Wünsche, auch das Naturerlebnis einer Winterwanderung mit unseren Alpakas kann den Jetsetter noch überraschen. Herausfordernde Gästewünsche gehören in der Luxushotellerie dazu – dort ist es Standard, nicht Standard zu sein.

„Kunst ist uns sehr wichtig, spezialisiert haben wir uns auf Fotografie.“

L.L. / Allen Ansprüchen wird das Hotel im Gourmetrestaurant Aurelio’s gerecht, das Gault & Millau mit drei Hauben ehrte. Was macht Ihre Natural Art Cuisine so besonders?

A.P. / Der Küchenstil unseres Küchenchefs Christian Rescher spannt den Bogen zwischen einer hochklassigen Drei-Hauben-Küche und Produkten aus der Region – so definieren wir Natural Art Cuisine.

L.L. / Das Aurelio hat sich die Förderung der Kunst auf die Fahne geschrieben. Welche Künstler zieren die Wände Ihres Hauses? Nach welchen Kriterien werden sie ausgewählt und sind die Werke auch käuflich zu erwerben?

A.P. / Kunst ist uns sehr wichtig, spezialisiert haben wir uns auf Fotografie. Da die Räume sehr unterschiedlich sind, müssen wir Künstler finden, die nicht zu extreme Fotos bei uns ausstellen möchten. Die Werke sollen zwar eine Ausstellung bilden, aber nicht vom Raum ablenken. Die Tim-Hall-Fotos, die wir normalerweise bei uns hängen haben, zeigen Motive von Lech und der Umgebung. Diese runden unser Haus ab oder schaffen eigene „Fenster“. Das passt natürlich perfekt. Wir hatten zum Beispiel auch Werke der deutschen Künstlerin Anke Schaffelhuber im Hotel. Ihre Kunst zeichnet sich durch eine Mischung aus afrikanischen Tierwelten und amerikanischen Städten aus. Das war „irre“ und der Effekt einzigartig, weil die Räume sofort ganz anders gewirkt haben. Letztes Jahr hingegen stellten wir Bilder aus, die nur extrem charakterstarke Gesichter zeigten. Auch im kommenden Winter werden wir neuen Künstlern die Möglichkeit geben, auszustellen und ihre Werke zu verkaufen.

„Lech selbst ist international zwar bekannt, es besteht aber noch Optimierungsbedarf.“

L.L. / 2015 widmeten Sie dem Hotel eine eigene CD: die Aurelio moments. Wie hört sich das Aurelio bzw. Lech denn an? Sind weitere musikalische Ausflüge geplant?

A.P. / Wir arbeiten mit dem deutschen Label wavemusic zusammen und haben eine Lounge-CD produziert. Die ausgesuchten Tracks sind auch bei uns im Hotel zu hören. Sie sollen den Gast auch zuhause an seinen Aufenthalt im Aurelio in Lech erinnern. Die zweite CD Aurelio moments II ist schon in Planung.

L.L. / Lech und Zürs haben einen Anteil von 70 Prozent deutschsprachigen Gästen. Bei Ihnen im Aurelio ist es genau anders herum: Nur etwa zehn Prozent der Buchungen kommen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz – die große Mehrheit reist aus über 40 verschiedenen Nationen an. Was erwartet der internationale Gast vom Lechurlaub?

A.P. / Lech selbst ist international zwar bekannt, es besteht aber noch Optimierungsbedarf.

Lech ist ein kleines, natürlich gewachsenes, romantisches Dorf, das gefällt dem Gast. Der Ort hat eine sehr homogene Baustruktur. Er ist klein, überschaubar und sicher. Durch Flughäfen in der näheren Umgebung ist der Ort leicht erreichbar. Tolle Gastronomie, einzigartige Hotels, exklusive Geschäfte, fantastische Pisten und die Schneesicherheit spielen eine große Rolle. Gepaart mit unserer einzigartigen Natur bieten Lech und Zürs somit ein unvergessliches Urlaubserlebnis.

„Lech bietet Gästen aus der ganzen Welt wirklich ein tolles Erlebnis.“

L.L. / Viele Lechurlauber werden über kurz oder lang zu Stammgästen. Was macht den Lifestyle hier am Arlberg einzigartig?

A.P. / Wir haben in Lech einen großen Stammgästeanteil. Viele Lechfans haben hier als Kind ihre ersten Skiversuche gestartet, ihre große Liebe hier kennengelernt und kommen später mit ihren Kindern und Enkelkindern immer noch gerne nach Lech. Sie sind ein Teil von Lech und Lech ist ein Teil von ihnen. Eine gewisse Lässigkeit, die hohe Qualität und das tolle Skigebiet sind Aspekte, die der Gast sehr schätzt.

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Licca Lounge © Aurelio
„Wir haben in Lech einen großen Stammgästeanteil.“

L.L. / Lech ist weltweit als renommierte Wintersportdestination bekannt. In Kürze werden Sie Ihre eigene Badehosenkollektion vorstellen. Wie kommt man, 1444 Meter über dem Meeresspiegel, auf die Idee, eine Badehosenkollektion zu entwerfen?

A.P. / Ich mache viele Dinge, die vielleicht erstmal etwas ungewöhnlich erscheinen. Ich finde diesen Bruch zwischen Berg, Schnee und Badehose sehr witzig und bin gespannt, in welchen Wellen die „Lecher Omeshörner“ eintauchen werden.

„Ich finde diesen Bruch zwischen Berg, Schnee und Badehose sehr witzig.“

L.L. / Sie arbeiten im exklusivsten Hotel Lechs und sind ständig vom internationalen Jetset umgeben. Legen Sie privat auch viel Wert auf Luxus? Und was bedeutet Ihnen Luxus eigentlich?

A.P. / Luxus bedeutet für mich Zeit. Gerade in der Hotellerie hat man das ganze Jahr viel zu tun und dann ist Zeit wirklich wertvoll. Das ist auch oft der größte Luxus unserer Gäste, deshalb verbringen sie ihre Zeit auch im Aurelio. Wenn ich mir Luxus gönnen will, nehme ich mir eine kurze Auszeit und verbringe ein paar Tage in spannenden Städten – oder entspanne am Meer.

„Luxus bedeutet für mich Zeit.“

L.L. / Und abschließend: Freuen sich Ihre drei flauschigen Mitarbeiter, die Alpakas Hiero, Domingo und Yaki, auch schon auf den Winter?

A.P. / Absolut! Die drei lassen schon ihr Vlies, also ihr Fell, wachsen und stellen sich auf den ersten Schnee ein. Wir werden in der kommenden Wintersaison wieder Wanderungen mit ihnen anbieten. Die drei haben sich mittlerweile sehr gut eingelebt und die Arbeit mit ihnen ist sehr vielfältig und entspannend.

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© Aurelio

Wordrap

Der ausgefallenste Sonderwunsch im Aurelio: Ein Catering in einem anderen Hotel. In der letzten Minute fiel dem Gast ein, dass er unser Menü in einem anderen Hotel genießen möchte.

Mein Lieblingsort im Hotel: Die Licca-Lounge, unsere Bar. Der gemütlichste Ort im ganzen Hotel!

Heli-Golfen oder Tiefschneeabfahrt? Tiefschneeabfahrt.

Hier gehe ich im Winter am liebsten baden: Im Aurelio-Spa. Gerade in der Nacht, bei Sternenhimmel, ist das Schwimmen dort sehr entspannend.

Das unterscheidet Lech und Zürs von anderen Wintersportdestinationen: Lech ist natürlich gewachsen, romantisch, schneesicher und besitzt eine gewisse Lässigkeit.

In 20 Jahren ... werden wir immer noch schneereiche Winter erleben.

Schafs- oder Alpakawolle? Auf alle Fälle Alpakawolle!

In diesen Situationen lege ich die Aurelio moments ein: Im Auto, im Büro, wenn ich nach einem anstrengenden Tag nachhause komme – also immer, wenn ich Entspannung suche.

Inside story

Axel Pfefferkorn, geboren am 2. März 1974, machte seine Matura an der Höheren Lehranstalt für Tourismusberufe Villa Blanka in Innsbruck. Nach einigen Auslandsaufenthalten arbeitete er bis 2007 im elterlichen Betrieb Pfefferkorns Hotel in Lech am Arlberg und übernahm im September 2008 die Hoteldirektion des Hotel & Chalet Aurelio. Das Fünf-Sterne-Superior-Haus gehört zu den exklusivsten Boutiquehotels der Welt und überzeugt Gäste mit zeitlosem, alpinen Stil und schlichter Eleganz. Eigentümer des Aurelio ist der russische Oligarch Oleg Deripaska.


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