Wo die Gedanken auf Touren kommen
Interview mit Hannah Herzsprung
Hannah Herzsprung gibt alles für ihre Filmrollen. Wenn es sein muss, grunzt sie sogar. Geschehen in der Komödie „Traumfrauen“ mit Elyas M’Barek. Doch sie kann auch anders. In ihrem ersten Kinofilm „Vier Minuten“ spielt sie die preisgekrönte Rolle der musikalisch hochbegabten Mörderin Jenny und in „Der Baader Meinhof Komplex“ die Terroristin Susanne Albrecht. Am Arlberg erlebt die wandlungsfähige Charkterdarstellerin gerne auf Skitouren die wilde, ungezähmte Seite der Berge. LA LOUPE gibt sie interessante Einblicke ins Film-Business …
L.L./ Was macht Lech zu Ihrem persönlichen „place to be“ im Winterurlaub?
H.H./ Ich liebe die Vielfalt, die Lech Zürs bietet. Abgesehen von unendlichen Pisten-kilometern sind es die unbeschreiblich schönen Touren, die man hier gehen kann und die dieses Skigebiet so einzigartig machen.
L.L./ Was darf in Ihrem Koffer nicht fehlen?
H.H./ Tiger-Balsam. Nur so überstehe ich den Muskelkater der ersten Tage.
L.L./ Verordnen Sie sich im Urlaub auch geistig Ruhe oder nutzen Sie diese Zeit bewusst zur gedanklichen Vorbereitung bevorstehender Projekte?
H.H./ Ich denke, man kann nirgendwo so gut grübeln wie in den Bergen. Diese Stille lässt einen sehr regen Gedankenfluss zu.
L.L./ Auf welche neuen Projekte dürfen sich Ihre Fans freuen?
H.H./ Aktuell beschäftige ich mich mit einem Film, bei dem Chris Kraus Regie führt, der Regisseur meines ersten Kinofilms „Vier Minuten“. Ich freue mich sehr auf diesen Dreh, weil es für mich ganz besonders ist, wieder mit Chris arbeiten zu dürfen.
L.L./ Mussten Sie sich für Ihre Filmcharaktere schon einmal schlechte Manieren antrainieren?
H.H./ In der Rollenvorbereitung versucht man oft den Charakteren Eigenheiten zu verleihen. Bei meinem letzten Film „Traumfrauen“ hat meine Rolle oft ein kleinen Grunzlaut von sich gegeben, wenn sie herzhaft gelacht hat – diesen Laut habe ich tatsächlich noch einige Monate nach dem Dreh von mir gegeben.
L.L./ Welcher Regisseur könnte bei Ihnen anrufen und Sie würden ihm sofort eine Zusage geben?
H.H./ Für mich sind es nie die Namen, die ein Projekt ausmachen, sondern der Stoff. Wenn ich mich in eine Rolle nicht hineinversetzen kann, kann mir der beste Regisseur nicht helfen. Anders herum halte ich es genauso. Wenn mich eine Rolle packt, will ich sie unbedingt. Es ist mir egal, ob ein junger Filmstudent oder ein namhafter Regisseur das Projekt leitet.
L.L./ Welche Rolle spielt die Chemie am Set?
H.H./ Eine sehr große. Beginnt man einen Film, ist man fremden Menschen auf einmal sehr nahe. Da ist es wichtig, dass man für den Zeitraum der Zusammenarbeit miteinander klar kommt und sich gut verständigen kann. Dazu, sich darüber hinaus näher kennen zu lernen, fehlt die Zeit.
L.L./ Genießen Sie Glamour-Auftritte bei Events oder sind sie einfach Teil des Jobs?
H.H./ Es wäre gelogen, würde ich sagen, dass ich den Moment, in dem ich mit einem schönen Kleid vor das Publikum trete, nicht auch ein wenig genieße. Größtenteils ist es jedoch wirklich ein Teil des Berufs.
L.L./ Viele Modedesigner bzw. -labels laden Sie auf Events ein. In welchem Outfit fühlen Sie sich am wohlsten?
H.H./ Es fällt mir schwer, einen Lieblings-Designer oder Label zu nennen. Für mich ist es immer am wichtigsten, dass das Outfit dem Anlass gerecht wird.
L.L./ Wo erholen Sie sich am besten nach intensiven Arbeitstagen?
H.H./ Zuhause.
L.L./ Zücken Sie manchmal Ihr Handy, um Selfies vom letzten Skiurlaub am Arlberg anzusehen?
H.H./ Ich bin noch nicht wirklich im Selfie-Trend angekommen. Ich denke immer, wie komisch es aussieht, wenn man sich selbst fotografiert.
Hannah Herzsprung im Wordrap
Mein Vorbild in der Schauspielerei? Marion Cotillard, Rooney Mara, Cate Blanchett
Privat lieber ins Kino oder ins Theater? Kino
Skifahren oder Strandurlaub? Skifahren
Popcorn oder Schokolade? Schokolade
Hannah Herzsprung ist in bekannten Produktionen wie „Der Vorleser“ an der Seite von Kate Winslet, „Der Baader Meinhof Komplex“ oder Fernsehfilmen wie „Vision – Aus dem Leben der Hildegard von Bingen“ zu sehen. 2012 spielte sie in Til Schweigers „Schutzengel“, 2014 in „Die geliebten Schwestern“ und 2015 in der Komödie „Traumfrauen“ mit Elyas M’Barek, Iris Berben und Karoline Herfurth.