Seit den 50er-Jahren ist die Bar im Berghof the Place-to-be mitten in Lech. Noch heute erinnern sich viele Gäste an die Musik zum Fünf-Uhr-Tee und an die Abende samt „Dancing“ mit „Rock’n Roll“ und dem eigens komponierten Berghofllied „Ein Wintermärchen“. Damals wie heute ist die Bar aber auch ein Treffpunkt für all jene, die den Abend bei einem guten Drink und einer netten Plauderei ausklingen lassen möchten.
Alles begann zu Weihnachten im Jahr 1953: Damals haben Maria und Eugen Burger mit dem Bau der noch heute legendären Berghof-Bar angefangen. Urig und gemütlich, gesellig und nostalgisch kam die Location für einen fröhlichen Tanzabend in Lech daher. Gäste und Skilehrer tanzten sich geradezu schwindlig, wenn die Hauskapelle loslegte: Rock around the clock…! Berühmt war die Bar des 1955 erbauten und gleichnamigen Superior Hotels aber nicht nur für ihre Feste sondern auch für Mußestunden, wie sie sein sollen: Mit einem guten Glas Whiskey oder ein vom Bartender empfohlenes Gläschen Wein. In Willy Kailer hatte man einen erfahrenen Barman gefunden, der im Zusammenspiel mit seinen Mitarbeitern über viele Jahre die gute Seele der Bar war.
Traditionelle Beständigkeit, zeitgemäße Leichtigkeit
In einer belebten Bar herrscht ein gekonntes Gleichgewicht zwischen akribischer Handwerkskunst und halsbrecherischer Effizienz. Das weiß niemand besser als Barchef Oliver. Zusammen mit Reinhard Pohorec, Barconsultant, sowie einer Architektin vor Ort haben sie das neue Design der Bar ausgearbeitet, um das Handling entscheidend zu erleichtern. „In den Blaupausen zur Neugestaltung wurden unsere Ideen bezüglich der Aufteilung berücksichtigt, wie zum Beispiel die Arbeitsfläche mit Beleuchtung vorne an der Bar. Von hier aus können die Gäste zusehen, wie der Cocktail gemixt wird und gleichzeitig haben wir genügend Platz, um diesen zu kreieren, ohne die Gästen an der Theke einzuengen.“ Und was die Gäste zusehen und vor allem zu trinken bekommen, ist alles andere als „the same as usual“. Ob man nun einen Klassiker wählt, die kreativen Signature Cocktails testet oder die regionalen Spirituosen verkostet, hier wird man nicht enttäuscht. „Wir haben vor ein paar Jahren entschieden, die klassischen Cocktails wie Pina Colada oder Sex on the Beach ganz von der Barkarte zu streichen und uns auf Selbstkreationen zu konzentrieren. Zwar in Anlehnung an bekannte Cocktails, aber doch mit vollkommen anderen Zutaten, wie beispielsweise Gemüsesäfte oder innovative Tee-Infusionen. „Wir wollen damit unseren und auch den Horizont unser Gäste erweitern.“ Innerhalb eines Jahres wechselt das Angebot mehrmals. Denn Oliver liebt es, kreativ zu sein. Er probiert immer wieder neue Geschmacksrichtungen aus, mischt neue Komponenten und präsentiert zu jeder Saison neue Signature Cocktails.
Old oder New Fashioned?
Im Zuge der Modernisierung ließ die Bar ihre traditionelle Hülle fallen und zeigt sich im modernen Lounge Style. Wo einst die klassischen Hängelampen für schummerige Atmosphäre sorgten, schaffen nun Spots ein innovatives Beleuchtungsdesign, das mit Hilfe eines automatischen Dimmers ab 23 Uhr den Lounge Charakter unterstreicht. Messing, Gold, Schwarz - das sind die vorherrschenden Material- und Farbkomponenten, die auch den Stil des Hauses wieder aufgreifen und die Zusammengehörigkeit perfekt widerspiegeln. Man könnte nun meinen, dass der neue Look der Bar sich auch auf die smarten Kreationen von Head of Bar Oliver auswirkt. Weit gefehlt: „Wir haben den Old Fashioned von früher, ein klassischer Cocktail auf Whiskey Basis mit ein wenig Zucker und Bitters, wieder aufgenommen. Jedoch haben wir diesen mit anderen Zutaten wie Vanille und Rotwein im Holzfass von Ron Zacapa neu interpretiert und veredelt. Somit haben wir sozusagen einen New Fashioned kreiert.“
Zeit für einen kleinen Plausch mit den Gästen
Barkeeper sind meistens ziemlich offene Personen, die auch das Gespräch suchen. Ansonsten wären sie kaum in dieser Branche, in der man so viel mit Fremden spricht. „Im Winter und im Sommer geben wir ungern eine Barkarte raus, denn so können wir unsere Gäste besser beraten und ihren Geschmack lenken.“ Fragen hinsichtlich der Geschmacksrichtung (cremig, fruchtig, erfrischen…) oder betreffend der Spirituosen-Vorlieben (Rum, Whiskey, Tequila,…) sind da das ABC von Oliver und seinem Team. Gesprächsthemen wie Politik und Religion sind aber tabu an der Bar. Über ein spannendes Fußballmatch sinniert man jedoch gerne mal mit den Gästen. Zusätzlich gibt es vom Meister des Fachs persönlich Tipps und Tricks, um die verschiedenen Aromen der Getränke bestmöglich zu schmecken: „Die meisten Leute kommen nachdem Abendessen an die Bar, da ist man nicht wirklich geschmacksneutral. Zum Neutralisieren eignen sich dann am besten ein Kaffee oder ein Glas Wasser. Wer sich von mir lenken lässt, bekommt einen Espresso Martini vor die Nase gestellt. Mit seinen feinen Kaffeenoten reguliert er wieder etwas den Geschmack und ist somit die perfekte Basis für weitere Drinks.“
Den Kopf freitanzen
Die Berghof Bar hat alles, nur etwas gibt es nicht: Langeweile! Jeden Mittwoch glühen hier die Tanzsohlen der Gäste und das gesellige Get-together Lokal wird zum Swing Hot Spot am Arlberg. „Angefangen haben wir in der Zwischensaison. Neben kleinen Häppchen - unser Küchenchef lässt sich immer wieder neue Snacks einfallen, wie beispielsweise die hausgemachten Falaffel von unserem Barmitarbeiter Khaled - ist auch die Live Band ein Spektakel.“ Highlife steht dann an der Tagesordnung, auch wenn der Fokus nicht unbedingt auf dem Tanzparkett liegt sondern eher auf den Drinks nach der Arbeit, um mit Kollegen und Freunden das Bergfest der Woche schön ausklingen zu lassen. Die Geburtsstunde des After Work Wednesday. „Wir haben mittwochs immer noch Extra-Aufsteller mit Empfehlungen neben den klassischen Cocktails. Wie wäre es zum Beispiel mit unserem „La Fleur“, ein wirklicher Lady Killer. Es ist einer der ersten Cocktails, die wir kreiert haben. Zu den Zutaten gehören Cognac, Rosenlimonade, Holunder-und Zitronensaft. Das Finish mit Rosenblüten oben drauf ist ein Eyecatcher der ganz besonderen Art!“
Inside story
Hallo Feierabend! Das Büro hinter sich lassen und mit den Kollegen unter der Woche etwas nettes Trinken gehen: Der After-Work-Wednesday der Berghof-Bar stellt den Alltag für einen Moment nach hinten, um die guten Seiten des Lebens zu zelebrieren. Demnächst kann man sich an leckerem Glühwein erfreuen, abgerundet durch schön gebratene Maroni. Wer es nicht übertreibt, kann sich so auch am nächsten Tag wieder freien Kopfes an die Arbeit machen.