The Porsche Jump 2.0
Ein Sprung, der die Geschichte fortschreibt
Es gibt ein Sprichwort, das besagt, dass sich eine gute Story verkauft und ein Bild mehr als tausend Worte sagt. So wiederholte sich 2021 zwischen haushohen Schneewänden eine Momentaufnahme, die bereits vor 60 Jahren Geschichte schrieb: Der legendäre Sprung über einen Porsche! Damals wie heute ein Ebenbild der Marke und ihrer Attribute.
Wenn es 1960 das Internet gegeben hätte, wäre dieses Bild viral gegangen: Das Foto zeigt den legendären Skifahrer Egon Zimmermann beim Sprung zwischen zwei meterhohen Schneewänden auf dem Flexenpass in der Nähe von Zürs. Unter ihm parkt ein wunderschöner, rubinroter Porsche 356 Coupé quer über der Straße. Damals war er noch kein Olympiasieger, aber er hatte den Mut, den gewagten Stunt zu machen. „Als Abfahrtsläufer zur damaligen Zeit musste man schon wagemutig sein“, schwelgt Karlheinz Zimmermann in Erinnerungen, während er zurück an die tollkühne Aktion seines Bruders denkt.
„Durch dieses Bild ist er unsterblich.“ Karl-Heinz Zimmermann
Aufgenommen wurde das symbolträchtige Schwarzweißoto mit dem ironischen Untertitel „Als er die Abkürzung nimmt“ vom herausragenden Fotografen seiner Zeit, Hans Truöl. Es ist wohl die berühmteste Arbeit des 1981 verstorbenen Kameraprofis. Sie steht stellvertretend für den Geist jener Tage, als Mut, Sportsgeist und vor allem Lebensfreude nach schweren Jahrzehnten zurückgekehrt waren.
„Die ganze Familie freut sich, dass dieser Sprung jetzt wieder zum Leben erweckt wird.“ Michael Zimmermann
Die Neuinterpretation einer legendären Aufnahme
Sprung ins Jahr 2021: Porsche beschließt, dieses berühmte Foto erneut zu inszenieren, allerdings in Farbe und mit dem ersten vollelektrischen Sportwagen Taycan als Motiv. Der Springer? Kein anderer als Aksel Lund Svindal, zweimaliger Olympiasieger und fünfmaliger Weltmeister, einer der erfolgreichsten Skirennläufer der Gegenwart. „Die ganze Familie freut sich, dass dieser Sprung jetzt wieder zum Leben erweckt wird“, erzählt Michael Zimmermann, Neffe von Egon Zimmermann, während eines Interviews im Rahmen der Vorbereitungen.
„Dass ich hier das nächste Kapitel schreiben darf, ist eine besondere Ehre.“ Aksel Lund Svindal
Unterdessen macht sich auf dem Timmelsjoch, in 2.500 Meter Höhe, Svindal bereit, den perfekten Sprung hinzulegen. Sanft, nicht zu schnell fährt er los. Im Visier hat er eine gut 100 Meter entfernte, aus Schnee gebaute Schanze. Der Flug dauert kaum länger als eine Sekunde. „Dass ich hier das nächste Kapitel schreiben darf, ist eine besondere Ehre“, bekennt er. Mit Egon Zimmermann, den er noch persönlich kannte, fühlt sich Svindal schon deshalb verbunden, weil auch er Olympiasieger im Abfahrtslauf war. „Und wir beide“, freut sich Svindal, „trugen im Rennen die Startnummer 7“, – wenn auch im Abstand von 54 Jahren.
„Den Porsche-Sprung kenne ich, seit ich ein Junge war und er ist auf der ganzen Welt bekannt. Hans Truöl hat auch meine Familie fotografiert. Von daher war es eine große Ehre für mich und es schließt sich ein persönlicher Kreis. Die Berge und der Schnee sind in meiner DNA auch fest verankert.“ Stefan Bogner, Fotograf
Das Sprungfoto über den neptunblauen Porsche Taycan ist die moderne Neuinterpretation der historischen Schwarzweißaufnahme und symbolisiert die Mentalität des Stuttgarter Sportwagenherstellers – Neues zu wagen und mutig voranzugehen, um sich für die beste Lösung immer etwas mehr zu trauen als andere.
Zurück zu Svindal, der majestätisch wie ein Adler über die gut fünf Meter fliegt. Unter ihm am Boden lauert Fotograf Stefan Bogner. Auch ihn verbindet Persönliches mit dem legendären Bild: „Hans Truöl fotografierte schon meinen Onkel Willy Bogner junior und meinen Großvater Willy Bogner senior. Von daher war es mir eine große Ehre und es schließt sich ein persönlicher Kreis“, erzählt Bogner, bevor er sich wieder seiner Kamera zuwendet. Er wartet auf den richtigen Moment, dann drückt er ab. Jeder am Set der Neuauflage des „The Porsche Jump“ spürt die Größe des Augenblicks. „Wir haben heute Geschichte fortgeschrieben“, fasst Vorstand Lutz Meschke zusammen. Eine Geschichte, die mit Egon Zimmermann und Hans Truöl ihren Anfang fand. „Wenn er noch leben würde, wäre er heute hier“, sagt Karlheinz Zimmermann sichtlich gerührt über seinen Bruder. „Vielleicht schaut er ja von oben zu.“
Anlässlich der Neuauflage wird das Porsche Museum zwei hochwertige Drucke gestalten, die voraussichtlich ab Mitte Dezember 2021 über den Porsche-Onlineshop erhältlich sein werden.
„Beim Fotografieren ist man so auf die Aufnahme konzentriert und die Wirkung kommt erst nach ein paar Wochen. Es war ein wunderbares Projekt mit dem Team, Porsche und Aksel und reiht sich in meine Top-Ten-Erlebnisse meines Lebens ein. Das ist schon was Besonderes!“ Stefan Bogner, Fotograf
Egon Zimmermann wurde am 8. Februar 1939 in Lech geboren. Der gelernte Koch begann im Alter von sechs Jahren mit dem Skifahren und wurde 1962 Weltmeister im Riesenslalom. Zwei Jahre später folgte der Olympiasieg in der Skiabfahrt bei den Winterspielen von Innsbruck. 2019 verstarb Zimmermann mit 80 Jahren in seinem Heimatort. „Durch dieses Bild ist er unsterblich“, sagt sein Bruder Karlheinz Zimmermann über ein Foto, das die Welt bereiste. Damals versperrte eine mächtige Lawine die Flexenstraße, die einzige Verbindung zwischen den Orten Stuben und Zürs am Arlberg. Sie musste mit großen Maschinen ausgefräst werden, hernach türmten sich links und rechts der Straße die Schneemassen. „Die Wände waren so hoch wie nie“, erinnert sich Zimmermann, „das hat Hans Truöl und meinen Bruder gereizt.“ Das Foto sei demnach aus einer Laune heraus entstanden, als sich eine seltene Gelegenheit bot, berichtet Karlheinz Zimmermann. Das wichtigste Requisit auf dem Bild, der rubinrote Porsche 356 B, war Truöls eigener Wagen, erinnert sich Zimmermann weiter. „Für meinen Bruder und mich war der 356 damals ein unerreichbarer Traum.“ Traumhaft war übrigens auch die innige Freundschaft, die Egon Zimmermann und Hans Truöl seit dem Sprung verband und die bis zum Tod Truöls 1981 anhielt.