Hannes Strolz ski boots as UNIQUE as you

Im Jahr 1921 begründet der Großvater von Hannes Strolz als selbstständiger Schuhmacher eine Familientradition, die bis heute unzertrennbar mit Lech und seinem Alpinsport verbunden ist: die Erzeugung von handgefertigten Maß-Skischuhen.

Alles begann mit Skischuhen aus Leder für die damals noch nicht so zahlreichen Skifahrer; heute gehören Strolz Skischuhe zu den modernsten und innovativsten Skiboots der Welt. Und während das Design sich geändert haben mag, bleibt der Anspruch am Objekt seit nun mehr 100 Jahren der gleiche: Skischuhe auf höchstem handwerklichen Niveau und aus bestem Material für die Kunden individuell und in Handarbeit anzufertigen. Das weiß auch Hannes Strolz, Enkel des Pioniers Ambros Strolz und Mehrheitseigentümer sowie Geschäftsführer der kleinsten Skischuhmanufaktur der Welt – Strolz Schuhe GmbH, mit Sitz in Langen am Arlberg. Die Philosophie von Strolz ist nicht die quantitative Expansion, sondern die Entwicklung von immer besseren Skischuhen; Maßanfertigungen, die an die stetig neuen Anforderungen adaptiert werden.

L.L./ Sie waren von klein auf bei der Skischuhherstellung mit dabei. Wie hat sich der Skischuh im Laufe der Jahrzehnte verändert?

H.S./ Zu Zeiten meines Großvaters waren die Schuhe ganz aus Leder. Im Laufe der Zeit wurden diese Berg- und Arbeitsschuhe dann mittels Langriemen und Backenbindungen auf Skiern befestigt. Im Jahr 1921 entwickelte mein Großvater dann einen Skischuh, der neben Leder auch Futter- und Versteifungsmaterialien aufwies. Im Laufe der 60er-Jahre bekam der Skischuh dann ein Update, dank der Erkenntnisse meines Vaters, Rennfahrer Martin Strolz, der acht Jahre im ÖSV-Team fuhr und 1954 sogar Vizewelt-meister in der Abfahrt wurde.
Auf sein Mitwirken hin wurde die Schafthöhe vergrößert, um mehr Halt bei Schwüngen und Geschwindigkeit zu haben. Anfang der 70er begann mein Vater, Kunststoff-Skischuhe zu fertigen und entwickelte parallel dazu das Schäumverfahren zur Anpassung der Skischuhe. Heute hat jeder Schuh seine speziellen Charakteristiken, ganz angepasst an die Anatomie des Fußes und den persönlichen Fahrstil.

L.L./ Was hat Sie so fasziniert, dass Sie als Jugendlicher eine Ausbildung zum Orthopädie-Schuhmacher sowie ein Studium als Grafikdesigner gemacht haben, um dann in dritter Generation in den Familienbetrieb einzusteigen?

H.S./ Ich wollte die Tradition, die mein Großvater begonnen und mein Vater übernommen hat, weiterführen. Wenn ich jetzt den ersten Skischuh meines Großvaters in den Händen halte und dann die nachfolgenden Modelle chronologisch daneben stelle, sehe ich den roten Faden – die Erfahrungswerte, die von einer Generation zur nächsten weitergegeben worden sind. Und genau hier liegt die Stärke unserer Manufaktur: Wir lernen ständig dazu, sind durch den eigenen Verkauf in Lech nahe am Kunden und können dadurch Probleme schnell erkennen und lösen.
Ich bin in der Werkstatt meiner Familie groß geworden, habe dort mit acht Jahren meinen ersten Lederpatschen gefertigt. Man könnte sagen, die Faszination für das Handwerk wurde mir in die Wiege gelegt.

L.L./ Im Jahr 2021 wurde das Label „Hannes Strolz“ entwickelt und wenig später um die Submarke „POP by Hannes Strolz“ erweitert. Was waren die Beweggründe für diesen Schritt?

H.S./ Mit der neuen Marke hatte ich nun erstmals die Möglichkeit, all meine Ideen und Visionen auszuleben. Auch die Jugendlinie POP by Hannes Strolz, die sich von der klassischen Kollektion abhebt, war mir schon lange ein Anliegen, das ich endlich verwirklichen konnte. Das Highlight ist jedoch unser Service, den Hannes Strolz Skischuh zu personalisieren. Er gibt dem Kunden die Möglichkeit, sich einen eigenen Skischuh zu designen und diesen damit wirklich UNIQUE zu machen.

L.L./ Woher kommen die Inspirationen für die kleinen, aber feinen Skischuhkollektionen?

H.S./ Ich wollte immer Skischuhe machen, weil es etwas Besonderes ist. Skischuhmacher gibt es nur eine Handvoll. Skischuhe ist mein Handwerk, meine Leidenschaft. Den Evolution PINK zum Beispiel habe ich zunächst nur für meine Frau kreiert. Nachdem aber sehr viele nach diesem Skischuh gefragt haben, entschieden wir uns, den PINK in die Skischuhkollektion aufzunehmen.

L.L./ Die Fertigung von Hannes Strolz Skischuhen ist trotz Einsatz modernster Technologie mit sehr viel Handarbeit verbunden. Welchen Vorteil bietet diese Prozedur?

H.S./ Durch die Nähe zum Kunden können wir einfach und unkompliziert auf die individuellen Kundenbedürfnisse eingehen und beinahe jeden Wunsch erfüllen. Bei uns ist und bleibt alles regional: So werden die Skischuhschalen bei uns in der Werkstatt gespritzt, die hochwertigen Innenschuhe im Lechtal genäht und im kleinen „Schulhaus“ die hochwertigen Skischuhe montiert. Jeder Schritt ist nachvollziehbar, jeder noch so kleine Fehler kann umgehend ausgebessert werden. Farbwünsche – egal, wie ausgefallen sie sind, – wir machen sie möglich. Hannes Strolz Skischuhe – das Original seit 100 Jahren. Made in Austria.

L.L./ Wie läuft die Anfertigung des Skischuhs ab? Welche Schritte braucht es, bis der Kunde seinen Maßschuh Marke Hannes Strolz in den Händen hält bzw. am Fuß trägt?

H.S./ Das geht relativ fix: Der Kunde macht ein Termin aus, um in der SKIBOOTIQUE oder bei einem anderen zertifizierten Händler den Fuß vermessen zu lassen. Daraufhin wird in der Werkstatt eine dreidimensionale Holzleiste angefertigt, also eine Nachbildung des Fußes. Am Nachmittag wird der Schuh dann geschäumt und am darauffolgenden Tag ist der Maßschuh einsatzbereit für sein Debüt. Tatsächlich ist der Kunde auch gerne eingeladen, den einzelnen Arbeitsschritten beizuwohnen, wenn er möchte und Zeit mitbringt.

L.L./ Im Dezember 2021 eröffnete der neue Premiumstore Ihres Neffen, Merlin Strolz – die SKIBOOTIQUE – in Lech, wo Skisportbegeisterte die komplette Kollektion der Hannes Strolz Skischuhe finden. Inwiefern reflektiert das exklusive Ambiente des Ladens die Philosophie der Marke?

H.S./ Die SKIBOOTIQUE ist eine Art Flagshipstore, im Ortszentrum gelegen, direkt neben der Talstation der Rüfikopfbahn. Die SKIBOOTIQUE ist wie die Kollektion, die Beratung und das Fitting einzigartig und auf die Bedürfnisse des Kunden ausgelegt. Hier ist nichts Standard. Entspannt durch die Passage schlendern, einen Blick ins Hannes Strolz Skischuhmuseum werfen oder einfach nur die komplette Skischuhkollektion aus der Nähe ansehen: Wir freuen uns auf jeden Besuch. Ein ganz besonderes Highlight, das es nur in der SKIBOOTIQUE in Lech gibt, ist die Private Shopping Area, wo unsere Kunden die Möglichkeit haben, ihren eigenen Skischuh (aus einer großen Farbauswahl einzelner Skischuhkomponenten) zusammenzustellen. So wird deren Skischuh UNIQUE, wie sie selbst!

L.L./ Wie muss man sich das Personalisieren des Skischuhs vorstellen, kann man wirklich alles am Schuh definieren und sind es dann echte Unikate?

H.S./ Ja, alles ist möglich. Der Kunde kann sich seine Wunschfarbe aussuchen oder, wenn er möchte, auch mehrfarbige Schuhe. So können beispielsweise die Gelenke pink sein, während der Schuh selbst himmelblau ist. Auch möglich sind zwei verschiedenfarbige Schuhe oder Schuhe mit verschiedenen Härtegraden, Dämpfer, unterschiedliches Canting, verschiedene Absätze und Sohlen und vieles mehr – das kommt darauf an, wie der Kunde Ski fährt. Der Skischuh wird somit zum Unikat im wahrsten Sinne des Wortes!

L.L./ Sie waren der Erste, der einen Kombischuh für Ski und Snowboards entwickelt hat. Woran tüfteln Sie zurzeit? Auf welche Highlights im Bereich Maßschuh dürfen wir uns freuen?

H.S./ Wir sind immer am Tüfteln, stehen niemals still. Die Überlegung, was man noch besser machen könnte, ist allgegenwärtig. Bei uns gibt es einen Grundsatz: „Wir kommen erst raus, wenn es fertig ist.“ Soll heißen, wir versuchen, den Erwartungen, die wir an uns selbst stellen und die auch von den Kunden kommen, gerecht zu werden, indem wir nur Schuhe auf den Markt bringen, von denen wir zu 100 Prozent im Hinblick auf Funktion und Form überzeugt sind.