Ein Hauch von Süden
©Hotel Angela | Elisabeth Walch Fernandez

Ein Hauch von Süden

Interview mit Elisabeth Walch Fernandez vom Hotel Angela

Langsam verschwindet die Sonne hinter den Berggipfeln, das strahlende Blau des Sommerhimmels weicht einem leuchtenden Orange-Rot und die umtriebige Natur kommt langsam zur Ruhe. In diesen Momenten schmeckt Lech Zürs nach Süden – und nach köstlichen Tapas, die auf der Terrasse des Hotel Angela serviert werden. In den Sommermonaten verwöhnen Elisabeth Walch Fernandez und Elmar Walch mit ihrem Team Liebhaber der spanischen Küche mit kleinen Köstlichkeiten wie Boquerones, Jamón Iberico Bellota und Gambas al Ajillo. Achtung, dieses Interview lässt das Wasser im Mund zusammenlaufen.

„Tapas zu essen hat etwas sehr Kommunikatives.“

L.L./ Frau Walch Fernandez, Sie betreiben im Sommer eine spanische Tapas-Bar direkt am Schlegelkopf. Woher kommt Ihre Leidenschaft zu Spanien?

E.W./ Das hat einen ganz einfachen Grund: Mein Mann ist Spanier und kommt aus Barcelona. Deshalb war ich auch schon sehr oft dort und kam dann immer in den Genuss von Tapas, also kleinen Happen, egal ob in der Stadt oder am Strand. Tapas zu essen hat etwas sehr Kommunikatives. Meist steht man und kommt so mit vielen verschiedenen Leuten ins Gespräch.

L.L./ An Ihrer Tagesbar werden original spanische Köstlichkeiten serviert. Auf welche Variationen dürfen sich Gäste freuen?

E.W./ Wir haben natürlich die Klassiker auf der Karte sowie all unsere Lieblingsspeisen und ein paar besondere Spezialitäten. Insgesamt darf man sich auf eine große Variation freuen – von kalten Klassikern wie Boquerones (Sardellen), kalten Süppchen, Pan con tomate (Brot mit Tomate) über die typischen spanischen Wurst- und Schinkenspezialitäten wie Jamón de Bellota, ein hochqualitativer Schinken vom Schwarzfußschwein, bis hin zu Käse aus Mallorca – hier bieten wir zwei Sorten an und werden direkt beliefert.
Als warme Tapas servieren wir unter anderem Patatas Bravas (herausgebackene Kartoffeln mit scharfer Soße), verschiedene Tortillas (eine Art Omlett), Croquetas de jamón (Kroketten mit Serranoschinken), die Leibspeise meiner Kinder, und Pulpo a la gallega (frischer Tintenfisch nach galizischer Art) mit Olivenöl und Paprika, der ganz langsam gekocht wird.
Darüber hinaus haben wir einige besondere Spezialitäten wie Secreto, ein spezielles Stück Fleisch vom Schwein, das scharf angebraten und mit Pimientos (kleinen grünen Paprikaschoten) serviert wird. Außerdem bieten wir einige Fischspezialitäten an, darunter Wolfsbarsch und verschiedene gebratene oder marinierte Edelfische.
Alle Gerichte servieren wir in typischen Tapas-Portionen, damit man sich durchprobieren kann.

La Loupe Hotel Angela LZ 6 75iupj5p3

©Elisabeth Walch Fernandez
„Es wurden Rezepte von Familien, Freunden und aus Kochbüchern gesammelt.“

L.L./ Werden die Gerichte von einem spanischen Koch zubereitet?

E.W./ Das war unser Plan, er hat uns jedoch kurzfristig abgesagt. Zum Glück ist unsere gute Freundin Gema eingesprungen, die mit meinem Mann Felix bereits sehr viel gekocht hat. Sie ist für ein paar Tage nach Österreich gekommen und hat mit unserem damaligen österreichischen Koch die Produkte ausprobiert und getestet. Es wurden Rezepte von Familien, Freunden und aus Kochbüchern gesammelt. Daraus ist eine schöne Karte entstanden.

L.L./ Wie haben Sie das Konzept ausgetüftelt?

E.W./ Wir haben unsere Bar vor kurzem renoviert. Dabei ist auch ein langer, etwas erhöhter Tisch dazu gekommen. Wir hatten schon früher im Winter spanische Kleinigkeiten auf der Mittagskarte und veranstalteten bereits vereinzelt Tapas-Abende im Hotel. Als wir dann ein paar Freunde und Kollegen an eben diesem Tisch zu Tapas eingeladen haben und es sehr gut ankam, haben wir beschlossen, das Tapas-Konzept im Sommer auszuprobieren. Unser Gedanke war es auch, Menschen auf ein Glas hier heraufzulocken, die dann auch eine Kleinigkeit essen können. Es stellte sich dann aber schnell heraus, dass viele unserer Gäste wirklich zum Essen kommen. Egal ob Touristen, Einheimische oder Mitarbeiter.

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©Elisabeth Walch Fernandez
„Das Wichtigste ist die Qualität und die Originalität, also die Herkunft.“

L.L./ Tapas sind mehr als Oliven, Manchego-Käse und Chorizo – es gibt zahlreiche Varianten der kleinen Köstlichkeiten. Von was lassen Sie sich inspirieren?

E.W./ Natürlich von meinem Mann, aber auch von unseren Reisen. Unsere Base in Spanien ist hauptsächlich Barcelona, von dort fahren wir in die Weinregionen. Überall, wo es Cava gibt, werden natürlich auch Tapas serviert.
Genauso wichtig wie die Speisen sind natürlich auch die Getränke. Mein Bruder Elmar verwöhnt unsere Gäste mit einer großen Auswahl an spanischen Weinen aus unserer Karte. Als Hausweine haben wir außerdem einen spritzigen Weißwein vom Weingut José Pariente, der sehr gut bei den Gästen ankommt. Außerdem schenken wir einen Crianza von einer der besten Bodegas Spaniens aus: Hermanos Sastre. Und natürlich gibt’s herrlich erfrischenden Cava de la Casa, glasweise oder flaschenweise! Ein kühles San Miguel passt auch immer.

L.L./ Sie verwenden hauptsächlich Produkte aus Spanien. Nach welchen Kriterien wählen Sie die Zutaten aus?

E.W./ Wir probieren natürlich alles. Das wichtigste ist die Qualität und die Originalität, also die Herkunft. Unsere Produkte kommen aus Spanien, sind nur dort erhältlich und werden größtenteils direkt von uns importiert. Felix hat sehr viel Zeit darin investiert, die geeigneten Importeure zu finden.

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©Elisabeth Walch Fernandez
„Auch wenn das Prinzip des Essenteilens in Österreich eher untypisch ist, hat es von Anfang an wunderbar funktioniert.“

L.L./ Im Sommer veranstalten Sie außerdem das Festival de Tapas. Können Sie uns schon Details verraten?

E.W./ Hier haben wir uns von spanischen Tapas-Bars inspirieren lassen, die sehr voll sind und in denen Kellner mit einem Tablett voller kleiner Tellerchen durchgehen. Bei uns übernehmen wir dieses Konzept einmal die Woche. Gäste zahlen dann einen Fixpreis und können sich durch verschiedene Tapas probieren – bis zum Dessert. Wer draußen sitzen möchte, sollte aber dringend vorher reservieren.

L.L./ Ganz traditionell werden Tapas geteilt. Welche Vorteile bietet der gemeinschaftliche Genuss?

E.W./ Auch wenn das Prinzip des Essenteilens in Österreich eher untypisch ist, hat es von Anfang an wunderbar funktioniert. Es ist nicht nur kommunikativer, Gäste haben außerdem die Möglichkeit, viel mehr unterschiedliche Gerichte zu probieren.

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©Elisabeth Walch Fernandez
„Ich gehe am liebsten wandern oder mit den Kindern an den Körbersee.“

L.L./ Sie verwöhnen im Speisesaal und der Angela Stube des Hotels Gäste im Winter mit Gourmetmenüs und typisch österreichischen Schmankerln. Im Sommer servieren Sie Tapas. Wie passen die beiden Kulinarikkonzepte zusammen?

E.W./ Dadurch, dass die Saisonen getrennt sind, kommen sich beide Konzepte nicht in die Quere. Gemeinsam ist ihnen, dass all unsere Gerichte auf höchstem Niveau sind und durch beste Qualität bestechen. Im Sommer wollen viele Gäste auch nur etwas Kleines und Leichtes, da kommen Tapas natürlich gut an.

L.L./ Lech punktet im Sommer mit einigen Freizeitaktivitäten. Stellen wir uns vor: Die Sonne strahlt und Sie haben den ganzen Tag frei. Wohin geht’s?

E.W./ Ich gehe am liebsten wandern oder mit den Kindern an den Körbersee zum Schwimmen und Bötle fahren, auch die Seen im Zugertal sind unschlagbar. Hier kann man herrlich abschalten!

„Auf unserer Terrasse kommt echtes Spanienfeeling auf.“

L.L./ In Lech haben Gäste zwar kein Meeresrauschen vor der Haustüre, doch der Himmel strahlt hier mindestens genauso blau wie in Spanien. Gibt es Orte, an denen Sie Lech manchmal an Spanien erinnert?

E.W./ Ja, unsere Terrasse an milden Sommerabenden. Da kommt echtes Spanienfeeling auf, mit einem Gin Tonic de la Casa in der Hand; inklusive Sonnenuntergang.

L.L./ Zum Abschluss: Können Sie uns ein einfaches Tapas-Rezept zum Nachkochen verraten?

E.W./ Tortilla mit Pinienkernen, Rosinen und Spinat. Diese Zutaten hat fast jeder Zuhause. Die Eier werden in einer Schüssel mit Salz und Pfeffer geschlagen. Dann wird Olivenöl in einer Pfanne erhitzt. Zuerst kommen die Pinienkerne hinein, dann die Rosinen und abschließend die Babyspinatblätter. All das kommt danach in die Schüssel mit den Eiern und das Gemisch wird anschließend wie ein Omlett in der Pfanne herausgebraten. Dieses Gericht ist wirklich ganz einfach, das kann sogar ich!


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