Design im Blut, Kreativität im Kopf

Der Schmelzhof von Familie Strolz – hier kann und möchte man sein, vor allem, nachdem man eines der liebevoll gestalteten Zimmer bezogen hat. Stilbewusstsein und Designverständnis in Form perfekt gesetzter Akzente lassen ein außergewöhnliches Gespür für Ästhetik erahnen. Es geht nicht darum, hip zu sein, sondern authentisch, wie Lila Strolz und Franziska Strolz wissen. Die beiden Youngsters der Familie Strolz stellen sich gemeinsam der spannenden Herausforderung, zwei Zimmer des familiengeführten Hotels neu zu gestalten, um den Gästen ein ganz besonderes „Zuhause von zu Hause“ zu bieten.

Aller Anfang ist schwer … oder nicht?

Wie gestaltet man ein Hotelzimmer, das die gleichen Emotionen hervorruft wie die eigenen vier Wände? Es gibt so viele Geschmäcker und Vorlieben, dass es schier unmöglich scheint, diesen Wunsch nach heimeliger Gemütlichkeit zu erfüllen. „Alles steht und fällt mit dem richtigen Konzept“, erklärt Lila Strolz und konkretisiert weiterfolgend: „Es kommt viel auf Intuition bei der Aufteilung der Zimmer an. Man muss sich in den Gast hineinversetzen können, indem man seine Bewegungsabläufe ab dem Moment, in dem er das Zimmer betritt, bei der Gestaltung mit in Betracht zieht. Zuhause hat man sich so eingerichtet, dass es dem Maximum an Komfort mit Blick auf die Raumnutzung entspricht (wie kurze Wege, alles griffbereit etc.). Genau das muss man auch im Hotelzimmer erreichen. Als Innenarchitektin versuche ich dabei ebenfalls, die Schnittstelle zwischen Funktionalität und Kunst zu finden, um etwas ganz Besonderes zu schaffen.“

„Besonders“ ist im Schmelzhof übrigens gleichzusetzen mit „individuell“, denn jedes der 48 Zimmer des Hotels ist anders. Eine nicht unwichtige Tatsache, der die beiden jungen Designprofis hier Rechnung tragen wollten.

„Die Zimmer sollten unsere Handschrift tragen, ohne austauschbar zu sein. Vergleichbar mit unseren zwei Charakteristiken als Cousinen – ähnlich, aber doch komplett unterschiedlich“, weiß Franziska Strolz und ergänzt schmunzelnd: „Daher logieren unsere Gäste bald in zwei wunderschönen Zimmern mit passenden Namen: Romy Schneider und Brigitte Bardot.“ Beide sind mit Vorliebe für Gestaltung groß geworden. „Gastronomie und Hotellerie lagen bei Lila und mir zwar auf der Hand, aber es war die Affinität für Design und Mode, geprägt von unseren Müttern, die unseren Werdegang bestimmt haben.“ Lila ist Innenarchitektin und Franziska wechselte nach ihrem Abschluss an der Modeschule von Design zu Management an die ESCP Business School. Nach Paris und Turin folgt nun Berlin als die dritte und letzte Station vor dem Abschluss.

Von Tatendrang und sprudelnden Ideen

Markante Muster, bestechende Farben und interessante Formen – das Auge sieht, der Kopf verarbeitet und die Hand bringt es zu Papier. „Franzi und ich haben in unseren Entwürfen die zeitgenössischen und internationalen Tendenzen des Edelweiß in Zürs – das ehemalige Hotel meiner Eltern – als Inspirationsquelle mit einfließen lassen, wobei wir darauf geachtet haben, dass der individuelle Charakter des Schmelzhofs, also die Seele, erhalten bleibt“, erzählt Lila. So ist das einstige Zuhause von ihr als damaliger Place-to-be am Arlberg kreativer Ausgangspunkt und der Gestaltungsansatz eine Hommage an das, was war. Zugänglich für die Gäste nicht nur durch das in den Zimmern aufliegende Fotoalbum als Erinnerung an die „gute alte Zeit“, sondern deutlich sichtbar dank traditioneller Motive wie einer Tapete mit glitzerndem Hirsch in verschiedenen Farben – ein geschickt gewähltes Design, das die Fusion aus Vergangenheit und Moderne feiert; eine Würdigung und prickelnder Vorgeschmack zugleich. Wobei Lila darauf hinweist: „Trends kommen und gehen. Deshalb ist es bei der Innengestaltung wichtig, dass die Basis klassisch und auch zeitlos ist. Einzelne Elemente können wiederum dem Puls der Zeit folgend nach und nach verändert werden.“

„In einem kosmopolitischen Umfeld wie einem Hotel aufzuwachsen – Lila im Edelweiß und ich im Schmelzhof – schenkt einem auch eine ganz andere Sensibilität in Bezug auf die unterschiedlichen Aspekte andere Kulturen und Bräuche“, ergänzt Franziska und unterstreicht damit, wie wichtig es ihnen war, dass ein gewisser Material-Cocktail beim Designansatz ebenfalls Anklang fand. Das können Tartans im Highland-Stil, gemischt mit weichen Samtstoffen oder eben schwarze Tapeten mit Edelweißblumen sein, die auf eine Bodenleuchte aus Messing und geflochtenem Rattan treffen.

Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt

Wer das eigene Zuhause verschönern möchte, hat normalerweise freie Hand und kann der Kreativität ihren Lauf lassen. Wenn das eigene Zuhause aber ein Hotel ist, sieht die Sache wohl anders aus. Nicht bei Familie Strolz. „Gerade in der Anfangsphase war es schwierig, unsere Linie zu finden“, erinnert sich Franziska, „meinen Eltern waren unsere Ideen aber nie zu gewagt oder würden ihrer Meinung nach nicht die DNA des Hotels widerspiegeln.“ Die Zusammenarbeit von zwei Generationen im Rahmen der Ideenfindung und Durchführung fand auf so angenehme und harmonische Weise statt, dass es wirklich unglaublich viel Spaß gemacht hat, Wandfarben, edle Stoffe, Bodenleisten, Vorhangstangen, Lampen und Spiegel – einfach jedes Detail der Zimmer – gemeinsam zu bestimmen.“ Bleibt nur noch zu sagen, dass hoffentlich auch den Gästen ihr neues Zuhause auf Zeit gefällt – besondere Rückzugsorte, deren Gestaltung wie der Schmelzhof selbst Familiensache ist.