New York City – die Stadt, die niemals schläft! Zwischen gefühlt 24-stündiger Rushhour, pulsierendem Nachtleben, Clubs, Theatern, Bars und Menschen aus aller Welt bilden die vielen Museen des Big Apples so etwas wie Oasen der Ruhe, einen Rückzugsort für Kunst, Kultur und Geschichte. Einige der bekanntesten Museen der Welt befinden sich hier, darunter das Guggenheim Museum – ein architektonisches Glanzstück des 20. Jahrhunderts, UNESCO-Weltkulturerbe und Symbol für das geistige Testament des visionären Architekten Frank Lloyd Wright.
Eine riesige Pillenschachtel, ein umgekehrter Muffin („inverted cupcake“), eine Waschmaschine, eine Beleidigung für die Harmonie der Nachbarschaft – besonders gut kam das beeindruckende Gebäude, das eher an einen weißen Marshmallow mit einer großen Glaskuppel erinnert, bei den Kritikern nicht weg, als es am 21. Oktober 1959 eingeweiht wurde, sechs Monate nach dem Tod des Architekten Frank Lloyd Wright. Ob es ihn gestört hätte? Wahrscheinlich eher nicht. Für ihn verkörperte seine Kreation den Geist der Vereinigten Staaten – anders sein, auffallen und natürlich die (Design-)Welt revolutionieren. Und er sollte recht behalten.
Architektonisches Meisterwerk in Rotunden-Design, das aneckt!
Als Teil der berühmten „Museum Mile“, ein Abschnitt der Fifth Avenue auf der Upper East Side, auf dem sich quasi ein Museum an das andere reiht, steht das Guggenheim im Kontrast zu den umliegenden Wolkenkratzern. Als große, weiße, zylindrische Struktur gestaltet, die sich wie ein Wirbelwind in den Himmel zu drehen scheint, lichtdurchflutet von einer gläsernen Kuppel, präsentiert sich das Museum für zeitgenössische und moderne Kunst als ein Geniestreich, dessen außergewöhnlicher Baustil schon allein einen Besuch wert ist.
Jedoch ist nicht nur die Fassade ein Kunstwerk für sich: Die ungewöhnliche Innengestaltung des Gebäudes mit einer sanft gewundenen, sehr langen Rampe, die sich über sechs Stockwerke erstreckt und bis zu der Glaskuppel ansteigt, gilt als echte Revolution im Hinblick auf das Konzept einer Kunstgalerie des 20. Jahrhunderts. Sammlungen mit Werken von Künstlern aus der ganzen Welt sind an den Wänden der Spirale und in Ausstellungsräumen, die sich in flachen Nebengebäuden entlang des Weges befinden, ausgestellt. Auf natürliche Weise wird der Besucher von einem Raum zum anderen geführt, in einer „ununterbrochenen Symphonie“, wie Wright es selbst nannte, und (er)lebt so die ausgestellten Kunstwerke auf eine sehr organische Art, die das Gefühl vermittelt, gleichzeitig vor und hinter den Werken zu stehen.
Ein Museum, ein Erbe – Solomon R. Guggenheim
Entworfen von Frank Lloyd Wright, benannt nach seinem Gründer, beherbergt das Museum eine spektakuläre Sammlung impressionistischer, postimpressionistischer, moderner und zeitgenössischer Kunstwerke, darunter Kandinsky, Toulouse-Lautrec, Magritte, Chagall, Picasso und Miró, um nur einige zu nennen. Dazu kommen sehr interessante Wechselausstellungen und eine Sammlung von Fotografien von Robert Mapplethorpe, der für seine großformatigen Schwarz-Weiß-Bilder berühmt ist.
Angefangen hat alles 1929 in einem kleinen Appartement im Hotel Plaza in Manhattan: Hier stellte Kunstliebhaber und -sammler Solomon R. Guggenheim seine Werke von abstrakten Künstlern wie Rudolf Bauer, Marc Chagall, Fernand Léger und László Moholy-Nagy aus. Als die Sammlung wuchs, gründete er 1937 zusammen mit seiner persönlichen Kunstberaterin, der deutschen Malerin Hilla Rebay, die Solomon R. Guggenheim Foundation, um „die Kunst zu fördern, zu ermutigen und zu erziehen und die Öffentlichkeit aufzuklären“. 1939 eröffnete das erste Museum der Guggenheim Foundation, das Museum of Abstract Painting, in einem gemieteten Raum in der 24 East 54th Street in New York City, aber auch diese Unterbringung sollte nur von kurzer Dauer sein.
1943 wandten sich Rebay und Guggenheim schriftlich an den Architekten Frank Lloyd Wright, um ein dauerhaftes Gebäude für die Sammlung zu entwerfen. Der Bau wurde jedoch aus verschiedenen Gründen wie der Nachkriegsinflation bis 1956 verschoben. Leider verstarb Solomon Guggenheim im Jahr 1949, zehn Jahre vor Eröffnung des Museums, dessen Namen es heute trägt.
Auch wenn das Guggenheim Museum mit Blick auf Größe und Umfang der Ausstellungen nicht mit einem Metropolitan Museum of Art oder dem Museum of Modern Art mithalten kann, so gilt hier, wie so oft, die Regel „klein, aber fein“ und ein Besuch des „überdimensionalen Marshmallows“ sollte auf jeder NYC-To-Do-Liste stehen, es lohnt sich!