„Ich bin OK“ – Backstage mit Oliver Koletzki
La Loupe im Gespräch mit dem Berliner DJ und Produzent Oliver Koletzki
Egal ob beim Thaibreak in Bangkok, beim Melt! Festival vor tausenden Tanzwütigen oder in der exklusiven Atmosphäre des Zürser Vernissage, nach 28 Jahren als Musiker gehört Oliver Koletzki zu den angesagtesten DJs weltweit und hat ganz nebenbei seine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Über 150 Mal im Jahr legt er seine elektronischen Beats auf – viel Freizeit hat Oliver Koletzki also nicht. Umso besser, dass er sich für La Loupe die Zeit genommen hat, um über seine ersten Versuche als DJ, sein neuestes Album und seine Liebe zu österreichischem Essen zu plaudern.
„Ich bin OK.“
L.L. / Ihr aktuelles Album nennt sich „I am OK“ und zeigt Ihr 13-jähriges Ich auf dem Cover. Spiegelt der Titel Ihre Initialen wider oder soll noch etwas anderes ausgedrückt werden?
O.K. / Sowohl als auch. Das ist ein kleines, lustiges Wortspiel, das mir abends bei einem Glas Rotwein eingefallen ist. „OK“ heißt natürlich einerseits Oliver Koletzki, andererseits nimmt „I am OK“ auch auf das Cover Bezug. Als ich 13 Jahre alt war, war in meinem Leben nämlich nicht immer alles ok, weil ich ein sehr verschlossener Junge mit wenig Selbstbewusstsein war. Das hat sich über die Jahre aber Gott sei Dank gewandelt. Jetzt, im leicht fortgeschrittenen Alter, kann ich rückblickend endlich sagen: „Ich bin OK“.
"Vorbilder sind allgemein nicht so mein Ding."
L.L. / Kam das Selbstvertrauen mit der Musik und dem Erfolg, oder einfach dadurch, dass Sie sich mehr mit sich selbst beschäftigt haben?
O.K. / Ich war früher noch viel dünner, hatte 13 Jahre eine Zahnspange und schlimme Akne. Dadurch wurde ich automatisch zum Außenseiter. Meine Jugend war nicht gerade lustig. Ich habe mich immer in die Musik geflüchtet. Mit 13 Jahren habe ich für mich selbst damit angefangen. Das hat mir viel gegeben – als ich dann wirklich Erfolg hatte, vor Leuten auftreten konnte und gemerkt habe, dass denen das wirklich gefällt und sie gerne dazu tanzen, wurde das natürlich noch besser.
„Die Idee zum Label Stil vor Talent ist aus einer Whiskey-Cola-Laune heraus so gewachsen.“
L.L. / Wann haben Sie so richtig gemerkt, dass Sie DJ werden möchten? Dass Sie das Talent dazu haben und davon leben können?
O.K. / Ich habe mit 12, 13 Jahren gemerkt, dass ich Musiker werden will, hatte aber wie gesagt überhaupt nicht das Selbstbewusstsein. Ich habe mir gar nicht zugetraut, dass ich irgendwann davon leben kann. Ich habe mir bestimmt von 13 bis 28 immer gesagt: „Ok, du bist Musiker, dir macht das Spaß, aber damit Geld zu verdienen wirst du eh nie schaffen.“ Das war aber auch ok für mich. Ich habe mich auch nie irgendwo beworben. Sven Väth ist von alleine auf mich zugekommen. Ich habe nie so richtig geglaubt, dass ich gut genug wäre, um es zu schaffen. Das kam eher von alleine zu mir.
L.L. / Der DJ Sven Väth entdeckte Sie 2005. Was verbindet Sie noch mit dem Ausnahmekünstler?
O.K. / Auf größeren Festivals treffen wir uns schon, dann reden wir immer backstage ein bisschen, aber er ist natürlich noch eine Nummer größer. Er reist ja nur noch um die Welt und lebt teilweise im Flieger. Das will ich nicht. Ich kann auch nicht sagen, dass er ein großes Vorbild war. Er hat mich entdeckt und ich fand ihn ganz gut, aber ich habe nie gesagt, dass ich wie Sven Väth werden will. Vorbilder sind allgemein nicht so mein Ding.
"Ich bin happy, wie es ist."
L.L. / Wie würden Sie den Oliver-Koletzki-Style musikalisch und typbezogen beschreiben?
O.K. / Typbezogen? Ich muss ehrlich sagen, dass ich meine Musikrichtung regelmäßig ändere, weil mir sonst zu langweilig wird. Ich habe früh angefangen, Musik zu machen, wenn ich jetzt die letzten knapp 30 Jahre das Gleiche gemacht hätte, wäre das nicht mein Ding. Außerdem trete ich ja sehr viel auf, deshalb muss ich darauf schauen, dass es mir selbst auch Spaß macht und spannend bleibt. Mein letztes Album ist mittlerweile drei Jahre alt, seitdem hat sich viel verändert. Ich habe mich ein bisschen von der Popmusik abgewandt, spiele jetzt wieder ein bisschen härter, lege wieder ein bisschen „technoesker“ auf, nicht mehr so viele Melodien, nicht so viele Vocals. Aber trotz all dieser Veränderungen gibt es schon einen roten Faden und charakteristische Sachen in meinen Produktionen, an denen man meinen Style wiedererkennen kann.
L.L. / Im Jahr 2005 haben Sie Ihr Label Stil vor Talent, eines der erfolgreichsten deutschen Labels für elektronische Musik, gegründet. Wie lautet Ihr Erfolgsrezept?
O.K. / Wir haben uns darauf spezialisiert, Nachwuchs zu fördern. Das Label wird dieses Jahr zehn Jahre alt. Ursprünglich wollte ich nur meine eigene Musik rausbringen, weil ich Angst hatte, dass mir andere Labels vorschreiben, wie ich meine Tracks verändern soll. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich ja schon 20 Jahre Musik gemacht, und ich wollte mir nicht vorschreiben lassen, wie ich meine Musik mache.
Ich hätte niemals gedacht, dass dieses Label ein Jahr überlebt. Die Idee ist aus einer Whiskey-Cola-Laune heraus gewachsen. Jetzt haben wir fünf Vollzeitmitarbeiter und so viele Künstler, die ihr Hobby zum Beruf machen konnten. Das ist einfach toll und das fühlt sich gut an. Mir macht es einfach Spaß, neue Talente zu fördern.
„Ich liebe Herausforderungen, gerade die machen es spannend.“
L.L. / Was muss ein Künstler draufhaben, damit Sie ihn unter Vertrag nehmen?
O.K. / Wie der Name schon sagt, muss der Künstler Stil haben, einen eigenen Stil. Das finde ich ganz wichtig, denn wir leben in einer Zeit, in der sich junge Menschen nur an den Charts orientieren. Ganz viele kopieren den Stil der Hits, deshalb ist unsere Musik auch oft langweilig, weil sie nur eine Kopie von einer Kopie ist. Ich achte darauf, dass sich Leute etwas trauen, mal was anderes machen, ihren eigenen Stil entwickeln und sich Zeit nehmen. Wir bekommen 20 – 25 Bewerbungen pro Tag, zwei meiner Mitarbeiter machen den ganzen Tag nichts anderes, als die Demos durchzuhören. Freitags bekomme ich dann die besten der Woche, die ich mir persönlich anhöre. Eine nette Bewerbung ist also der beste Weg, um bei uns anzukommen.
L.L. / Was macht Ihnen mehr Spaß – das Produzieren oder das Auflegen?
O.K. / Das will ich jetzt auf keinen Fall entscheiden, ich liebe beides. Ich habe ja zuerst angefangen zu produzieren, zum Auflegen kam ich später, aber das ist genau die Mischung, die ich mag. Am Wochenende verziehe ich mich ins Studio und schreibe Musik. Das reicht dann aber auch nach drei, vier Tagen und dann fahr ich raus und trete auf. Das reicht dann aber auch nach drei, vier Tagen. Gerade das Zusammenspiel ist gut.
„Ich gehe auch in Berlin oft zum Österreicher, mag Käsespätzle und die ganzen Fleischgerichte gerne.“
L.L. / In der Musik hat sich in den letzten Jahren sehr viel entwickelt, es gibt Plattformen wie Spotify und die Musik wird über iTunes und Amazon vertrieben – Sie sind überall in den Charts top platziert. Vermissen Sie manchmal die guten alten Zeiten, in denen Sie noch der Geheimtipp im Underground waren?
O.K. / Ja, auf jeden Fall. Früher war ich ein Nobody, den keiner kannte. Ich war auch eher immer ein junger Mann, der im Mietrückstand und ganz gut verschuldet war. Am Anfang habe ich also zunächst versucht, Fuß zu fassen und Geld zu verdienen und wenn einer von mir ein Foto machen wollte, habe ich mich gefreut wie ein Schneemann. Heute, mit den ganzen Handykameras, nervt das schon manchmal. Klar, ich bin jetzt bekannt, aber ob das so gut ist, frage ich mich manchmal schon. Wenn ich Leute wie Angelina Jolie oder Brad Pitt sehe, tun sie mir einfach echt nur leid. So ein Leben will ich nicht führen – dass ich so bekannt werde, dass ich nicht einmal mehr vor die Türe gehen kann, ohne dass mich jeder erkennt. Mit dem Bekanntheitsgrad, den ich jetzt habe, bin ich zufrieden. Ich verdiene mein Geld, aber ich trachte in keinem Fall danach, jetzt noch bekannter zu werden oder überall auf der Welt aufzutreten. Ich bin happy, wie es ist.
"So ein Leben will ich nicht führen ..."
L.L. / Hat der Wert von Musik in den letzten Jahren verloren? Viele Tracks bekommt man heute gratis bzw. über Abos. Früher hat man noch Platten gekauft, die einen gewissen Preis hatten. Wie sehen Sie diese Entwicklung?
O.K. / Das Illegale nervt nach wie vor tierisch. Das muss man eindämmen. Spotify stand ich am Anfang sehr skeptisch gegenüber, ich dachte, das sind die Bösen. Nach und nach stellt sich aber heraus, dass Spotify immer mehr zu den Guten zählt. Erstens, weil die Kiddies direkt dort hingehen, anstatt illegal runterzuladen. Spotify nimmt dem illegalen Download unglaublich viel Boden weg. Auf der anderen Seite haben wir mit sinkenden CD- und Plattenkäufen zu kämpfen, aber Spotify wächst so extrem schnell, dass das auch auffängt. Den Großteil unseres Gelds verdienen wir mittlerweile mit Spotify.
"Ein DJ muss nicht unbedingt mit Vinyl spielen ..."
L.L. / Wie sehen Sie die allgemeine Entwicklung des „Handwerks“ DJ heute? Vom Profi mit Takt- und Musikgefühl zum „Hobby-Computer-DJ“ und „Knöpfchendrücker“?
O.K. / Ein Automix geht wirklich gar nicht. Ich weiß nicht, wie die Leute das mit sich vereinbaren können. Ein DJ muss nicht unbedingt mit Vinyl spielen, ich bin kein Oldschoolfanatiker, aber man sollte so ehrlich sein und sagen: „Wenn ich da vorne stehe, dann mache ich mein Handwerk wenigstens live“, – die Lieder in dem Moment aussuchen, die Geschwindigkeit anpassen. Von den ehrlichen DJs in meiner Szene machen das auch fast alle noch. OK, auf irgendeiner Après-Ski-Party oder in einer Großraumdisko an der Autobahn machen das die DJs vielleicht nicht, aber die DJs, die ich kenne, haben einfach diesen Anspruch an sich selbst. Da ist es dann auch ganz egal, ob man das mit Vinyl macht, mit CDs oder mp3s. Hauptsache, ein DJ gibt sich Mühe.
L.L. / Wie bewerten Sie die heutige Club- und DJ-Szene? Was gefällt Ihnen und wo gibt es Optimierungsbedarf?
O.K. / Bei uns in Berlin ist alles ganz gesund (lacht). Wir haben eine Menge guter Clubs, wir gelten zu Recht als Technohauptstadt. Über was man sich ein bisschen Sorgen macht, ist das Monster EDM (Anm.: Electronic Dance Music), das von Amerika rüberschwappt. Das ist sehr harte Musik, die nur auf Show abzielt, mit Feuerwerk und allen Händen in der Luft.
Es gibt in Deutschland heute mehr Festivals als früher. Der Sonntag ist inzwischen ein Tag, an dem Festivals stattfinden, in Berlin kann man ganz normal ausgehen, was früher undenkbar war. Ich finde, in Deutschland ist die Clublandschaft sehr gesund.
L.L. / Warum ist Berlin ein perfekter Ort, um als DJ zu arbeiten?
O.K. / Einfach wegen der großen Clublandschaft. Weil sich Berlin so gut entwickelt hat, sind in den letzten Jahren ganz viele Musiker nach Berlin gezogen. Das heißt, wenn man mal privat ausgeht, trifft man alle Nase lang einen DJ, den man kennt, kann sich austauschen, kann sich im Studio treffen oder zusammenarbeiten. Ein großer Vorteil für eher unbekannte DJs ist, dass sie bei einem Auftritt sagen können: „Ich komme aus Berlin.“ Das alleine ist schon wie „Made in Germany“, also ein Markenzeichen. Ich liebe Berlin.
"Auch Stimmungen können eher kippen, wenn man Scheiße baut."
L.L. / Sie haben schon in der Zürser Vernissage und im Ullr aufgelegt. Was gefällt Ihnen an kleinen Locations besonders? Worin liegt der Unterschied zwischen Club-Gigs und der großen Bühne?
O.K. / In kleinen Clubs spiele ich sehr gerne, da gilt auf keinen Fall größer ist besser. Es hat beides seine Reize. Open Air spiele ich gerne vor vielen Leuten – draußen an der frischen Luft, es ist Sommer und alle sind glücklich. In einem kleineren Club ist es natürlich viel persönlicher, man ist dicht an den Leuten dran, sie können einen auch besser beobachten. Auch Stimmungen können eher kippen, wenn man Scheiße baut. Ich mache das aber schon mein halbes Leben und komme mit den Bedingungen klar.
Zürs ist ein sehr spezieller Fall. Klar, es kommen hier schon Fans hin, aber in anderen Clubs in Deutschland kommen die Leute ganz gezielt nur wegen mir und ich weiß ganz genau, dass es total abgehen wird. Dann gibt es Locations wie hier, in die Leute einfach auch kommen, weil sie regelmäßig hier sind, oder weil sie sich mit ihren Kumpels betrinken wollen oder weil sie sich denken: „Den Koletzki habe ich irgendwo schon mal gehört, da geh ich heute einfach mal hin.“ Hier muss man schon mehr aufs Publikum achten und überlegen: „Was wollen die Leute?“ Ich muss vielleicht auch ein bisschen davon abschwenken, was ich sonst zurzeit so spiele. Deshalb habe ich mir schon den einen oder anderen Track rausgesucht, um das hier ein bisschen melodiöser zu machen und keine Leute vom Stuhl zu hauen. Aber ich liebe Herausforderungen, gerade die machen es spannend.
L.L. / Was fasziniert Sie an Zürs? Wie sind Ihre Eindrücke?
O.K. / Ich liebe die Berge, deswegen bin ich gerne hier. Das Verrückte ist ja, ich fahre weder Ski noch Snowboard. Ich wurde heute auch schon zweimal darauf angesprochen, was ich hier überhaupt will, wenn ich nicht Ski fahre. Aber ich brauche das gar nicht unbedingt. Ich bin mit meiner Freundin hier, sie ist jeden Tag Ski gefahren. Aber man kann ja auch Schlitten fahren, Schneeschuhwanderungen oder eine romantische Kutschfahrt machen. Und man kann überall sehr gut essen.
L.L. / Gibt’s eine Lieblingsspeise?
O.K. / Oh ja. Meine Freundin liebt den Beluga-Linsen-Salat, den es hier in einem Restaurant gibt. Sie hat mir die letzten zwei Monate in den Ohren gelegen, dass sie endlich hierhin möchte, um den Salat zu essen. Ich esse sehr gerne österreichisch, gehe auch in Berlin oft zum Österreicher, mag Käsespätzle und die ganzen Fleischgerichte gerne. Ich tobe mich hier kulinarisch richtig aus.
„Sorry, ich komme aus Berlin."
L.L. / Haben Sie schon etwas Österreichisch gelernt?
O.K. / Nein, da bin ich ganz schlecht. Im Gegenteil, als ich mit dem Auto hergefahren wurde, musste ich bei jedem dritten Satz nachfragen. Ich bin, was Dialekte anbelangt, ein bisschen ein Idiot. Auch wenn ich in der Schweiz spiele, muss ich immer nachfragen oder den Leuten sagen: „Sorry, ich komme aus Berlin. Bitte versuch, ein bisschen Hochdeutsch zu sprechen, ich versteh dich sonst nicht.“ Nein, ich kann kein Österreichisch, tut mir leid.
L.L. / Sie legen über 150 Mal im Jahr auf. Wie schaffen Sie es, Job und Privatleben zu verbinden? Ist Ihre Freundin meist dabei?
O.K. / Nein, das wäre aber toll! Meine Freundin ist selbst DJane und das ist auch unglaublich gut so, weil sie es verstehen und nachvollziehen kann. Oft, oder meist, fliege ich Donnerstagabend irgendwo hin und komme Sonntagabend wieder. Oder ich spiele drei Wochen eine Tour in Südafrika und direkt danach eine Nordamerikatour für zwei Wochen. Das heißt, ich bin dann fünf Wochen nicht da. Da muss man schon mit einem Menschen zusammen sein, der dafür Verständnis hat. Ich schaffe das mit Zeitmanagement. Das Wichtigste ist, dass ich bei meinem Label super Angestellte gefunden habe, das macht mich total glücklich. Das heißt, ich treffe dort nur noch Entscheidungen. Alle ausführenden Arbeiten machen sie. Sonst würde das gar nicht gehen. Naja, und auch beim Produzieren unter der Woche mache ich um 18 Uhr Schluss. Dann gehe ich nachhause, koche mit meiner Freundin, schaue mir noch einen Horrorfilm an und versuche, Regelmäßigkeiten einzuhalten. Rituale sind unglaublich wichtig bei diesem verrückten Leben.
"Rückschauend betrachtet war das, glaube ich, das Größte."
L.L. / Was war Ihr persönliches Highlight Ihrer bisherigen Karriere?
O.K. / Vor zwei Jahren habe ich mit dem Frankfurter Symphonieorchester zwei Stunden sämtliche Lieder von mir gespielt – ich saß auf der Bühne und habe auf dem Flügel dazu gespielt. Das haben wir zweimal aufgeführt und haben beide Male die Jahrhunderthalle in Frankfurt damit ausverkauft. Das war ein riesiger Erfolg und für mich persönlich ein Musikertraum, mit Orchester aufzutreten. Rückschauend betrachtet war das, glaube ich, das Größte.
L.L. / Darf man sich auf Neues freuen? Ist schon etwas in Planung?
O.K. / Ja natürlich, ich liebe es, Alben zu schreiben. „I am OK“ war ja bereits mein fünftes Album, jetzt arbeite ich gerade am sechsten, das hoffentlich 2017 herauskommt. Daneben trete ich auf wie ein Weltmeister, habe im letzten Jahr über 150 Shows gespielt. Im Jahr 2016 gab es keinen freien Freitag, Samstag und Sonntag. Man merkt, ich liebe es, auf der Bühne zu stehen. Ansonsten habe ich mit Stil vor Talent auch unglaublich viel zu tun. Ich mache immer volle Breitseite in alle Richtungen. Das macht mir Spaß, und das mach ich weiter so.
L.L. / Was sind Ihre Pläne und Ziele für die nächsten Jahre?
O.K. / Ich bin eigentlich ziemlich zufrieden. Ich will einfach weiter Alben rausbringen, viel Musik schreiben. Was das Auftreten anbelangt, bin ich gerade dabei, das ein bisschen zurückzufahren – 150 Auftritte im Jahr sind schon eine Menge. Ich will noch ein bisschen was von der Welt sehen und das versuche ich, mit meinem Job zu verbinden. Aber eigentlich kann es so weiterlaufen, wie es ist.
Ich fühle mich zuhause wenn ... meine Freundin bei mir ist, es gutes Essen gibt und ich ein gemütliches Bett zum Schlafen habe.
CD oder Vinyl? Beides.
Dieser Slogan beschreibt mich am besten: Ungeduldiges Partytier, das am liebsten den ganzen Tag im Studio rumhängt.
Ich bin ... OK.
Ich bin nicht ... langweilig.
Wenn ich nicht DJ geworden wäre, würde ich als ... Musiklehrer in einer Grundschule ... arbeiten.
Diese drei Eigenschaften schätze ich an anderen Menschen: Loyalität, Pünktlichkeit, Humor.
Oliver Koletzki ist Berliner Produzent, DJ und Betreiber des Labels Stil vor Talent. Seine Karriere als DJ begann mit 18 Jahren im heimatlichen Braunschweig, die ersten Tracks produzierte er auf dem ersten Atari ST Computer. 2000 zieht es den Elektrokünstler nach Berlin, wo er 2005 vom international bekannten DJ Sven Väth entdeckt wurde. Mückenschwarm wird zum Track des Jahres 2005 und Oliver Koletzki zum Newcomer der Stunde. Hunderte weltweite Gigs und vier EPs später erschien 2014 sein neuestes Album I am Ok. Mit seinem Label Stil vor Talent unterstützt er junge Nachwuchstalente dabei, in der Szene Fuß zu fassen.